Sonntag, 29. Juni 2014

[REZENSION] Poison Princess



Titel: Poison Princess
Originaltitel: Poison Princess (The Arcana Chronicles)
Autor: Kresley Cole
Reihe: Band 1   
Seiten: 608
Preis: 9,99
Verlag: cbt
Bewertung: ♥♥♥♥♥•••••

 

Die rote Hexe, der Tod, ein Heer aus Blüten und Dornen … düstere Bilder und Stimmen suchen Evie vor ihrem sechzehnten Geburtstag heim – und nach einer Katastrophe werden diese Visionen wahr. Als eine der wenigen Überlebenden bleibt sie zurück in einer öden Welt aus Asche und Verderben, an ihrer Seite der undurchsichtige Bad Boy Jack. Als klar wird, dass in Evie der Schlüssel zu neuem Leben verborgen liegt, müssen sie fliehen. Doch Evie ahnt, es ist nicht nur ihre Bestimmung, Leben zu geben, sondern auch den Tod zu säen. Nie darf Jack davon erfahren, denn längst hat sich Evie unsterblich in ihn verliebt …


Bei dem Buch fällt wohl jedem der es in der Hand hat, sofort auf, dass es im Verhältnis zu seiner Dicke, ungewöhnlich klein ist. Zwar habe ich beim Thema „Buchgestaltung“ mich bisher noch nie mit der Einbandart eines Buches beschäftigt, aber bei Poison Princess bietet sich das zur Abwechslung mal an. An sich ist das Buch echt hübsch gemacht. Ich mag das Cover wirklich gern, auch wenn ich es immer mehr als irritierend finde, wenn die Person auf dem Cover nicht der Beschreibung der Hauptperson entspricht. Bin ich da die Einzige? Ist es doof zu erwarten, dass wenn auf dem Cover ein dunkelhaariges Mädchen zu sehen ist, die Protagonistin dann auch dunkelhaarig sein müsste?
Was mich neben dem kleineren Punkt aber während des Lesens stellenweise sehr gestört hat, ist die Einbandart. Ich bin ein echter Fan von Ich-muss-lesen-während-ich-essen-koche-mir-die-Zähne-putze-und-wenn-ich-könnte-sogar-beim-Autofahren. Aber da das Buch so ein unhandliches Format hat, war das nicht möglich. Ja, das ist nicht wirklich ein Kritikpunkt, ich wollte es nur mal anmerken, weil die Form so ungewöhnlich ist. ;)


Sie ist so schön, so zerbrechlich.
  

„Eine riesige Woge Ratten nahm aufgeregt Reißaus. Vögel erstickten den Himmel, zerrten aneinander oder gingen im Sturzflug zu Boden. Federn trieben im Wind.
Aber diese Lichter! Sie waren so prachtvoll, dass ich vor Freude hätte weinen mögen.“ (S. 184)

Evangeline Green, oder kurz einfach Evie genannt, kehrt nach einem Sommer in einer Psychiatrie wieder an ihre Schule zurück, in der Hoffnung, dass sie von ihren Visionen und Albträumen geheilt ist. Doch diese Hoffnung währt nicht lang, denn gleich an ihrem ersten Tag wird sie erneut von grauenhaften Visionen heimgesucht. Zu diesem Zeitpunkt kann sie noch nicht wissen, dass das nicht nur bloße Visionen sind, sondern Warnungen. Warnungen, die sie besser nicht ignoriert oder verdrängt hätte.

Die Geschichte beginnt ungewöhnlich, nämlich 246 Tage nach dem Blitz, nach der Apokalypse. Evie wird von einem Fremden, Arthur – einem Typen, der sich recht schnell als Psychopath entpuppt - aufgenommen und erzählt ihm ihre Geschichte. Diese beginnt 6 Tage vor dem Blitz, dauert bis zum Tag der Apokalypse und macht dann einen sehr starken Sprung, 214 Tage in die Zukunft.
Das war um ehrlich zu sein Punkt Nummer eins, der mich an der Geschichte sehr irritiert hat. Wieso ein so weiter Sprung? Ist in der Zwischenzeit denn gar nichts Spannendes passiert? Zwar erfährt man im Laufe der Geschichte rückblickend einige Details, doch frage ich mich bis heute, wieso dieser krasse Sprung. Es ist doch viel spannender zu sehen, wie die Charaktere direkt nach der Katastrophe mit den neuen Gegebenheiten umgehen.
Aber gut. Ich ließ mich nicht entmutigen und hoffte, es würde einen triftigen Grund für diesen Sprung geben. Zumal man die Tage direkt nach einer Apokalypse auch schon zu genüge gelesen hat und im Endeffekt ist es ja doch immer dasselbe.
Aber irgendwie blieb der Grund für diesen Sprung aus. Das Einzige, was für mich Sinn machte war, dass Jackson in dieser Zeit Einiges erlebt und somit einiges an Erfahrung gesammelt hat. Aber das hätte man sicherlich auch anders lösen können. Denn sonst hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, dass schon beinahe ein dreiviertel Jahr seit der Apokalypse vergangen war. Vor allem was die Entwicklung der Charaktere anging. Dieser krasse Sprung ist meiner Meinung nach verdammt unglücklich gewählt, da er für mich der Geschichte mehr geschadet, als genützt hat.

Leider muss ich außerdem sagen, dass ich selten eine Protagonistin so wenig gemocht habe, wie Evie Green. Nein, nichts wird jemals an Lynn Beerwang aus Schloss der Engel oder Emerson Cole aus Hourglass herankommen, aber Evie ist definitiv nicht weit von diesen beiden Dumpfbacken entfernt. Gleich am Anfang hatte sie mit der Aussage Wir vier waren die beliebten Cheerleader-It-Girls unserer Schule.“ (S. 37) bei mir verspielt. Evie Green ist das typische Bild eines gutbehütet aufgewachsenen High-Society Mädchens. Naiv, stur und eingebildet. Zwar war mir von Anfang an klar, dass dies eine gute Ausgangslage sein würde, damit der Bruch in ihrem Charakter nach der verheerenden Katastrophe deutlich zu Tage treten kann, nur leider habe ich nicht bemerkt, dass sie sämtliche dieser Eigenschaften ablegen konnte.
Auch während der gesamten Story wirkte sie auf mich mehr als naiv und schwach. Sie selbst scheint in den 214 Tagen nach der Apokalypse nichts gelernt zu haben, außer Gärtnern und Kochen. Sorry, Evie, aber da hast du deine Zeit irgendwie etwas verschwendet.
Sehr deutlich wurde das für mich ab dem Punkt, an dem sie mit Jackson unterwegs ist. Denn obwohl sie anfangs noch als mittlerweile taffes Mädel dargestellt wurde, verfällt sie sofort wieder in die Rolle des naiven Betthäschens, das sich von einem muskelbepackten Typen beschützen lässt.
Lediglich am Ende konnte ich dann schlagartig so etwas warm mit ihr werden. Ich kann nur hoffe, dass diese Evie auch in den nächsten Teilen weiterhin bestehen wird.

Da die handelnden Figuren größtenteils Evie und Jackson sind und am Ende hin erst andere Figuren hinzukommen, kann ich über die Nebenfiguren noch nicht sonderlich viel sagen. Jackson ist aber eindeutig der typsiche Bad-Boy. Allerdings ist er zur Abwechslung mal einer, dem ich sein Gehabe echt abkaufe und bei dem ich es verstehen kann, wieso er Evie anschnauzt und wieso er fies zu ihr ist. Mit ihm konnte ich stellenweise sogar richtig mitfühlen. :D

Insgesamt hat die Story durchaus mein Interesse geweckt. Die Fähigkeiten, die den Figuren zugeschrieben werden, sind ungewöhnlich und so in der Art habe ich das bisher auch noch nicht gelesen. Ich würde wirklich gerne wissen, wie Kresley Cole diese Fähigkeiten ausbauen will. Und vor allem würden mich auch einige Erklärungen rund um diese ungewöhnlichen Begabungen interessieren. Diese blieben im ersten Band nämlich größtenteils aus. Was zwar ein wenig frustrierend war, aber in die Geschichte hineinpasst, da die handelnden Figuren selbst allesamt keine Ahnung haben, wieso sie das jetzt können und was sie damit anfangen sollen. Ich will nicht zu viel verraten, weil erst im Laufe der Geschichte etwas klarer wird, woher die Figuren ihre Kräfte beziehen.

Kresley Cole hat es außerdem geschafft wirklich sehr eindrucksvolle und beängstigende Endzeitszenarien in Form von Evies Visionen und Albträumen zu erschaffen.

„Tausend gierigen Reißzähnen gleich, gruben sich die Dornen in sein Fleisch. Sorgfältig zeichnete ich ihre Ränder nach, ließ sie dunkler werden, Gestalt annehmen. Die Hexe zwang die Ranken, sich enger zusammenzuziehen, enger und enger, bis die Knochen des Mannes splitterten – und das Blut in Strömen floss.“ (S.59)

Ich muss sagen, dass mich diese am Anfang noch sehr beindruckt haben und ich richtig gut nachvollziehen konnte, wieso Evie dermaßen verstört ist wegen all den Sachen. Doch im Laufe des Buches wurden die Visionen dann doch ein wenig viel des Guten. Die letzten Szenarien habe ich dann stellenweise nur noch überflogen, weil mich der Fortgang der Geschichte viel mehr interessiert hat, als diese unzusammenhängenden Bilder, auf die man im Buch nur halbherzig Erklärungen erhält.

Doch abgesehen davon hat die Story meiner Meinung nach echt Potential, wenn man sich erst mal an Jacksons stellenweise unlogische französische Wortwahl gewöhnt hat und über Evies Naivität hinwegsehen kann. Sobald sich Evie und Jackson erst einmal auf den Weg machen, gewinnt die Geschichte einiges an Fahrt und hielt mich lange Zeit bei Laune. Durch den lockeren Schreibstil konnte ich die letzte Hälfte des Buches auch sehr rasch lesen.
Die Idee hinter allem gefällt mit sehr gut und ich hoffe, dass im nächsten Band etwas mehr Tiefgang an den Tag gelegt wird. Vor allem hoffe ich aber auf eine charakterliche Entwicklung Evies. Diese muss eindeutig noch sehr viel lernen, sonst kann ich ihr die Geschichte der Heldin wirklich nicht mehr abkaufen.
  

Interessante Story, die aber sowohl von den Figuren, als auch den Hintergründen her noch ausbaufähig ist. Trotz meiner Abneigung gegen Evie bin ich sehr neugierig geworden, wie sich alles weiter entwickeln wird. Ich hoffe, Kresley Cole legt im zweiten Teil noch eine Schippe drauf und kann mich gänzlich von der Geschichte überzeugen!
Von mir gibt es insgesamt fünf von zehn Cupcakes.

 
Band 2 - Poison Princess - Der Herr der Ewigkeit erscheint am 09.Februar 2015

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