Montag, 15. September 2014

[REZENSION] Apokalypse Z



Titel: Apokalypse Z
Originaltitel: Apokalypse Z
Autor: Manel Loureiro
Reihe: Band 1
Seiten: 480
Preis: 14,99€
Verlag: Heyne
Kaufen: Apokalypse Z
Bewertung: ♥♥♥♥♥♥♥♥••
 

Eine Reihe mysteriöser Krankheitsfälle in Russland ist den internationalen Nachrichtenagenturen nicht mehr als eine Randnotiz wert – bis sich herausstellt, dass der Erreger ein hochansteckendes Virus ist, das innerhalb kürzester Zeit jeden, der sich infiziert, in ein blutrünstiges Monster verwandelt. In der Folge kollabieren Regierungen, Chaos bricht aus, und bald kämpft jeder nur noch für sich selbst. Einer der Überlebenden ist ein junger Anwalt, der beginnt, das Ende der Welt zu dokumentieren. Dies sind seine Aufzeichnungen ...


Eigentlich finde ich das Cover ziemlich cool. Auch wenn die „Special Effects“ etwas nach billiger Photoshoparbeit aussehen… Da hätte man sich ruhig etwas mehr Mühe geben können. Aber Die einsame Figur auf einem Dach, umgeben von Trümmern und von Zombies – das finde ich sehr eindrucksvoll.


Heute wird ein verrückter Tag.


Apokalypse Z war mein wirklich allererstes Zombie Buch, deshalb bin ich da irgendwie noch sehr unvoreingenommen, weil ich keinen wirklichen Vergleich habe. Abgesehen von mehreren schlechten abgedroschenen Hollywoodfilmen. Und ich muss sagen, dass ich irgendwie Gefallen an dem Genre gefunden habe und sehr wahrscheinlich das nicht das letzte Zombiebuch gewesen sein wird, was ich bisher gelesen habe.

Doch von Anfang an. Ein namenloser Blogger (in meinem Kopf hieß er irgendwie die ganze Zeit Stan. Und um das ganze einfacher zu machen, werde ich ihn auch in meiner Rezension so nennen: Stan Winslow. Wieso? Keine Ahnung. Der Name kam mir beim Lesen andauernd in den Sinn) schreibt in seinem Blog über sein Leben. Es soll eine Art Therapie darstellen, damit er den Tod seiner Frau überwinden kann. Zu Beginn schreibt er noch über recht belanglose Sachen, wie das er sich ein paar Sonnenkollektoren gekauft hat, oder bei seinem Wagen das Öl nachfüllen muss. Doch allmählich schreibt er immer mehr über die aktuellen Ereignisse, die zunehmend irritierender werden. Es folgen seitenweise Berichte von politischen Ereignissen, die, wenn man zwischen die Zeilen schaut, schon auf das Kommende vorbereiten. Allmählich schein die Situation zu eskalieren. Niemand auf der ganzen Welt weiß genau was los ist. Es gibt immer mehr Gebiete, die nicht mehr bereist werden dürfen und es werden weitere seltsame Sicherheitsmaßnahmen getroffen.
Es dauert eine Weile bis die Story zu Potte kommt und auch Stan klar wird, dass ihn diese ganzen Ereignisse womöglich betreffen könnten. Doch als er es realisiert, scheint es unbegreiflich. Auf der Welt ist eine Seuche ausgebrochen. Und es ist nicht, wie zuerst vermutet, eine merkwürdige Form von Ebola, sondern es sind Menschen, die von den Toten zurückkehren. Zombies. Und sie vermehren sich schneller als man Quidditch sagen kann.

Soviel zur Story. Das stilistische Mittel die Erzählung in Form von Blogeinträgen - später dann, nachdem das Internet ausgefallen ist, in Form von Tagebucheinträgen - zu halten, trägt ungemein zur Spannung bei und ist durch das gesamte Buch sehr authentisch durchgezogen worden.
Ab und an redet Stan von ein paar recht uninteressanten Dingen, wodurch das Buch zugegebenermaßen stellenweise seine Längen hat, aber das macht seine Einträge nur noch realistischer. Selbst wenn es Aufzeichnungen einer Apokalypse sind, muss nicht immer alles hochspannend und superinteressant sein.
Doch zum Großteil habe ich mich mit dem Buch sehr gut unterhalten gefühlt und habe mich so gut wie keine Sekunde lang richtig gelangweilt.

Das liegt auch daran, dass Stan in eine verzwickte Situation nach der nächsten gerät. Immer mit an seiner Seite sein Kater Lúculo. Allein schon deshalb war er mir mehr als sympathisch. Natürlich muss Stan zwangsweise irgendwann die sichere Umgebung seines Hauses verlassen, damit die Story so richtig in Fahrt kommt. Und für einen Moment hatte ich befürchtet, dass dies das Ende seines Katers werden würde, aber nein. Stan bringt es nicht übers Herz ihn zurück zu lassen. Und egal wie ausweglos die Situation zu sein scheint, sein Kater reist mit ihm durch Spanien, auf der Suche nach einem sicheren Ort.
So kam es zu einigen skurrilen Szenen, die mich herzhaft lachen ließen. Zu seinem eigenen Schutz zieht Stan zum Beispiel in mehreren Szenen einen Anzug aus Neoprenanzug an (dieser ist so dick, dass die Zombies sich nicht durchbeißen können). Dazu hängt er sich seine Harpune um die Schulter, einen schwere Rucksack auf den Rücken und…seinen Kater Lúculo in seinem Katzenkorb hält er in seiner freien Hand. Allein schon für dieses Bild in meinem Kopf liebe ich Manel Loureiro. Skurriler geht es fast schon nicht mehr.
Solch kleine Witzeleien gab es zu Hauf in dem Buch und obwohl ich niemals gedacht hätte, dass das passen könnte, hat es bei Apokalypse Z perfekt gepasst.

Natürlich kam auch die Spannung nicht zu kurz. Es wird beängstigend realistisch geschildert wird, wie der Virus die Menschheit verändert. Besonders wenn Stan ihnen zum ersten Mal begegnet, oder auch im weiteren Verlauf des Buches werden die Zombies bis ins kleinste noch so blutige Detail beschrieben. Da gibt es Zombies, denen die Gedärme herausfallen, Zombies, denen ganze Körperteile fehlen, oder einfach nur angekockelte Zombies.
Das Buch lies sich insgesamt sehr flott lesen. Es gab sehr viele Szenen, die atmosphärisch beinahe perfekt beschrieben wurden und die mir das Gefühl gaben, dass auch vor meinem Haus gleich eine Horde von Zombies auftauchen könnte. Ich konnte förmlich den Verwesungsgestand riechen und die angsteinflößend beschrieben Laute, die die Zombies von sich geben, hören.

Da ich im Moment auch vermehrt Hörbücher von Stephen King höre, meist parallel zu den Büchern die ich gerade lese, habe ich auch eine Art direkten Vergleich zwischen den beiden Autoren. Am Anfang dachte ich noch, dass das nur sehr zum Leidwesen von Manel Loureiro sein könnte, aber nein. Er konnte sehr gut mit Stephen King mithalten und zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, dass er dem Meister unterlegen war.

Nein, ich habe nicht sehr viel zu meckern an meinem ersten Zombieroman. :)
Lediglich die zwischenzeitlichen Längen haben mir manchmal etwas zu lange gedauert. Und ich muss sagen, dass ich nachdem ich das zehnte Mal gelesen habe, wie die Zombies aussehen und wie gammelig sie riechen, etc. es bei weitem nicht mehr so spannend fand wie noch am Anfang.
Etwas irritierend war auch, dass die letzten Einträge in seinem Tagebuch auf mehrere Tage verteilt waren, und ich dadurch etwas das Gefühl für die Zeitspanne verloren habe. Stellenweise gab es ein paar kleinere Rechtschreibfehler, aber keine wirklich groben Schnitzer.
Aber das sind alles nur kleinere Kritikpunkt an dem sehr soliden Buch, dass mir insgesamt richtig gut gefallen hat.

 

Eine sehr unterhaltsame Zombiegeschichte, mit einem leicht skurrilen Protagonisten und seinem Kater, die mich tatsächlich für ein neues Genre begeistern konnte. Manel Loureiro schafft es eindeutig mit seinem Debütroman mit den richtig großen Jungs mitzuhalten und hat mit Apokalypse Z ein sehr spannendes und sehr atmosphärisches Buch vorgelegt.

Ich bin begeistert und freue mich auf Teil zwei, der bereits im Oktober erscheinen wird.
Insgesamt gebe ich acht von zehn Cupcakes.


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