Sonntag, 4. Mai 2014

[REZENSION] Obsidian - Schattendunkel




Titel: Obsidian - Schattendunkel
Originaltitel: Obsidian – A Lux Novel
 Autor: Jennifer L. Armentrout
Reihe: Band 1
Seiten: 400
Preis: 18,90
Verlag: Carlsen
Kaufen: Obsidian
Bewertung: ♥♥♥♥♥♥••••

 

Ein dunkles Geheimnis scheint über dem winzigen Städtchen zu liegen, in das die siebzehnjährige Katy gerade erst umgezogen ist. Im umliegenden Gebirge sollen merkwürdige Lichter gesehen worden sein, leuchtende Menschengestalten ... Viel schlimmer findet die leidenschaftliche Buchbloggerin Katy jedoch, dass die nächste Bibliothek meilenweit weg ist und sie kein Internet hat. Bis sie beschließt, bei ihren Nachbarn zu klingeln und ein Junge die Tür öffnet, so düster und geheimnisvoll wie der Ort selbst: Daemon Black.

 

Auf dem Bild sieht man gar nicht so wirklich, dass das Buch in Echt einen superschönen goldenen Schimmer hat. Dazu noch die Lichtpunkt überall auf dem Cover verteilt, die Schatten der beiden Figuren – das alles gibt dem Cover einen ziemlich hübschen mysteriösen Touch, der mir sehr gut gefällt. Im Gegensatz zu dem englischen Cover das – sorry – echt kitschig und dämlich ist.

 

Ich blickte auf den Stapel Kartons in meinem neuen Zimmer und wünschte mir, das Internet würde schon funktionieren.


Obsidian wurde ja im Vorfeld bereits ausgiebig umworben und gelobt, natürlich waren dementsprechend meine Erwartungen sehr hoch – ein wenig zu hoch vielleicht…

Die Geschichte beginnt, als Katy mit ihrer Mutter von Florida mitten in die Einöde zieht, genauer gesagt eine winzige Ortschaft namens Ketterman, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und offenbar Jeder Jeden kennt. Beide, oder vorrangig Katys Mutter, erhoffen sich nach dem Tod ihres Vaters/Mannes hier einen Neuanfang. Katy ist somit die Neue und wird natürlich auch an ihrer Schule sofort auffallen und diese Aufmerksamkeit gefällt ihr von Anfang an gar nicht. Katys Obsession gilt dem Bloggen. Sie liebt Bücher über alles und rezensiert sie auf ihrem Blog, will jedoch nicht, dass dieser ihr reales Leben tangiert. Sie liebt ihr virtuelles Ich und würde es auch gerne bei einem virtuellen Ich belassen.

Deshalb hängt Katy oft vor ihrem Computer herum, postet, kommentiert und kommt nur selten ans Tageslicht.
Umso schlimmer, dass in den ersten Tagen in ihrer neuen Heimat kein Internet funktioniert und Katy sich gezwungen sieht sich anderweitig zu beschäftigen. Ihre Mutter legt ihr sehr schnell ans Herz doch mal „richtige“ Freunde zu finden, am besten gleich die Nachbarn, denn deren Sohn ist ein echter Hottie!
So lernt Katy sehr schnell zuerst Daemon Black und ein wenig später Dee, seine Zwillingsschwester, kennen. Schon beim ersten Anblick des Bruders verabschieden sich Katys Gehirnzellen und sie ist nur noch am Sabbern, weil Daemon so unglaublich gut aussieht. Es dauert auch nicht lang, bis sie herausfindet, dass er aber auch gleichzeitig der größte Arsch der Welt zu sein scheint.
Jedoch kreuzen sich ihre Wege immer wieder, vor allem weil Katys neue Nachbarin Dee (die ein herzensguter Mensch ist und die Katy sofort ins Herz schließt) so darauf erpicht ist, dass Katy und Dee von nun an BFF sind und alles gemeinsam machen sollen.
So dauert es nicht lang, bis um Katy herum wirklich merkwürdige Dinge geschehen, doch diese versteht Katy erst später im Buch. Seeeehr viel später…

Okay, Daemon ist mal einer von diesen Badboys, die ich tatsächlich sehr unterhaltsam finde. Katys und seine Kabbeleien waren für mich größtenteils sehr lustig, teilweise jedoch auch irgendwie echt überzogen. Er sieht gut aus, das habe ich schon auf Seite 14 gecheckt. Aber muss darauf immer und immer wieder in dem Buch so herumgeritten werden? Für mich hatte es fast den Eindruck, als ob Katy tatsächlich ihr Hirn über Bord wirft. Zu Beginn hatte ich sie noch als clever eingeschätzt, doch nachdem die Seiten nur so dahinflogen, erschien sie mir viel eher als typisches Mädchenmädchen, dass gerne muskelbepackte Typen ansabbert.
Muskelbepackte Typen, die echte Arschlöcher sind. Auch das habe ich gefühlt hunderte oder tausendmale in diesem Buch gelesen. Nicht so, dass ich es aus Daemons Handlungen schließen konnte, nein. Wortwörtlich wurde ich so oft in Katys Gedanken darauf hingewiesen, dass mir der Eindruck, er sei ein echter Mistkerl, förmlich eingeprügelt wurde. Dabei ging es mir die Tatsache an sich gar nicht mal so sehr auf den Keks wie diese Gedankenschleife.
Aber das durfte ich natürlich nicht vergessen. Klar. Das habe ich allerdings schon auf Seite 18 geschnallt.

„Daemon mochte körperlich das perfekteste männliche Wesen sein, das ich je gesehen hatte – jeder Künstler würde sich darum reißen, ihn zu zeichnen - , das änderte aber nichts daran, dass er der größte Mistkerl unter der Sonne war.“ (S.138)

Der Plotz zieht sich auf den ersten Seiten ganz schön hin. Katy und Daemon streiten sich, Katy findet Daemon ganz toll, Katy gerät in irgendeine Gefahr und wird durch mysteriöse Weise gerettet, Daemon verbietet Katy etwas mit Dee zu unternehmen, wieso kann er ihr nicht sagen.
In der ersten Hälfte des Buches passiert nicht sonderlich viel, sodass ich mich zu fragen begann, wieso in aller Welt dieses Buch so toll sein soll. Katy braucht gute 200 Seiten um überhaupt erst einmal zu checken, dass da irgendetwas Merkwürdiges im Gange ist und ihre Nachbarn offenbar einen an der Waffel haben. Deshalb zieht sich die erste Hälfte unnötig in die Länge. Vieles wird gesagt, vieles sogar doppelt und dreifach, ganz besonders oft wie heiß und arschig Daemon doch ist.

Doch dann kommt auf einmal das große mysteriöse Geheimnis, das Dee und Daemon umgibt, ans Licht! Nein, ich werde nichts spoilern. Nur soviel: Ans Licht. Haha! :D
Ich hatte selbst im Vorfeld gar keine Ahnung, was das große Geheimnis ist, weil ich selbst nicht gespoilert werden wollte und wurde dementsprechend auch so richtig überrascht. Ich hätte mit Allem gerechnet, aber nicht damit. Und um ehrlich zu sein dachte ich im ersten Moment auch nur: „WTF?!“ Und wollte das Buch in die Ecke legen.
Aber die Neugierde siegte und nach einigen Seiten Skepsis konnte ich doch überzeugt werden und war am Ende hin sogar regelrecht begeistert von dieser frischen Idee, sodass ich die Aufregung rückblickend irgendwie nachvollziehen kann. Auf jeden Fall macht diese paranormale Idee sehr viel Lust auf mehr und ich bin sicher, dass es in den Folgebänden sehr spannend wird!

Mit der Enthüllung des Geheimnisses kommt auf jeden Fall sehr viel mehr Schwung in die Geschichte und von da an war Obsidian ein richtiger Kracher, der mir sehr gut gefallen hat. Zwar begegnet man im gesamten Buch immer wieder einigen altbekannten Klischees, aber diese werden sehr humorvoll umgesetzt und eingebaut. Obwohl der Plot zu Beginn noch etwas mau ist, trägt der flotte Schreibstil der Autorin den Leser sehr schnell durch das Buch und lässt keine wirkliche Langeweile aufkommen. Ich selbst war überrascht, dass ich an einem Nachmittag fast das ganze Buch geschafft habe.

Was ich insgesamt von Katy halten soll, weiß ich nicht so recht. Im einen Moment ist sie wirklich clever und kann Daemon super Kontra bieten, sodass ich immer mal wieder schmunzeln musste, im nächsten Moment ist sie einfach nur verknallt und dadurch irgendwie etwas dämlich. Ich hoffe, ich kann im nächsten Band mit ihr etwas wärmer werden, denn teilweise war sie mir sehr sympathisch, was natürlich auch die Tatsache, dass sie leidenschaftliche Buchbloggerin ist, hervorgerufen hat.
Jedoch kann ich sagen, dass ich alle anderen Figuren von Anfang an mochte. Vor allem Dee habe ich mit ihrer herzensguten Art sofort ins Herz geschlossen und sogar Daemon mochte ich gerade für seine Arschigkeit irgendwie sehr gern.
  

Insgesamt hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen. Eine innovative Idee, die ich so nicht erwartet hätte. Der Plot braucht etwas um in die Gänge zu kommen, was aber nur halb so schlimm ist. Eigentlich hätte das Buch mindestens acht Cupcakes verdient, aber leider ging mir Katys Gedankenschleife was Daemon betrifft dermaßen auf den Keks, dass ich im Endeffekt nur sechs von zehn Cupcakes gebe.



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