Mittwoch, 17. April 2013

[REZENSION] Die Stunde der Zeitreisenden



Titel: Hourglass – Die Stunde der Zeitreisenden
Originaltitel: Hourglass
Autor: Myra McEntire
Genre: YA Fantasy
Seiten: 384
Preis: 12,99€
Kaufen:  Hourglass
Bewertung: ♥♥••••••••


 

Sie kann in die Vergangenheit sehen, er in die Zukunft.
Die 17-jährige Emerson Cole sieht Dinge, die niemand sonst sehen kann: Es sind Geister, Menschen aus einer anderen Zeit. Keiner konnte ihr bisher erklären warum. Erst als sie Michael Weaver kennenlernt, den attraktiven Experten einer mysteriösen Organisation namens „Hourglass“, scheint ihre Welt wieder Sinn zu ergeben. Nicht nur fühlt sie sich zu ihm hingezogen, sondern er eröffnet ihr, dass sie eine besondere Gabe besitzt – sie kann durch die Zeit reisen. Nur deshalb hat Michael sie aufgesucht, und nur deshalb schwebt sie bereits in größter Gefahr.


Das Cover gefiel mir auf Anhieb richtig gut. Das Mädchen auf der Klippe mit dem Glas in der Hand, aus dem Schmetterlinge fliegen, sieht schon ziemlich verlockend aus und war für mich um ehrlich zu sein ein einschlägiger Grund das Buch zu kaufen. Beim kurzen Durchblätter fand ich auch zum jeweiligen Titelbeginn die Schmetterlinge wieder, was auch sehr hübsch und verlockend wirkte.
Also, die Buchgestaltung ist wirklich sehr gelungen und gefällt mir richtig gut. Schade, dass leider nicht sehr viel dahinter steckte.

 

Meine kleine Heimatstadt im Süden ist eine etwas verblichene Schönheit und erinnert an eine in die Jahre gekommene Ballkönigin.

  

ACHTUNG, ACHTUNG!
Die Kurzbeschreibung ist vielleicht für manche etwas irreführend. Es handelt sich NICHT um einen Zeitreiseroman mit einem Schuss Liebesgeschichte, sondern vielmehr um eine übermäßig kitschige und dämliche Liebesgeschichte mit einem winzigen Hauch von Zeitreiseabenteuer, was aber irgendwie auch nur wie ein Mittel scheint, um der Liebesgeschichte einen Schuss Dramatik zu verpassen.
Emerson Cole ist 17 Jahre alt und sieht seit einiger Zeit Menschen aus vergangenen Epochen. Geister, von denen sie weiß, dass sie einfach nicht da sein dürften. Zu Beginn war ich noch richtig gespannt und begeistert von der Entwicklung der Geschichte, auch die Protagonistin wirkte zu Beginn recht überzeugend. Doch sobald sie auf Michael getroffen ist, scheint sich ihr Hirn verabschiedet zu haben.


Von da an ging es sowohl mit ihr, als auch mit dem restlichen Verlauf der Geschichte, rapide bergab.
Emerson erinnerte mich sehr oft in der Geschichte nur an


gemischt mit


Ihre unkontrollierten Gefühlsausbrüche, sowohl ins aggressive, als auch ins verliebte gingen mir ziemlich schnell auf die Nerven und selten hatte ich so oft das Bedürfnis ein Buch in die Ecke zu werfen, wie bei diesem. Die Protagonistin ist naiv, zickig und ehrlich gesagt sogar ziemlich dämlich. Da nützte auch ihre Selbsterkenntnis in der Mitte des Buches „Gut, vielleicht war ich ab und an ein wenig zickig“ nicht viel und entlockte mir nur lediglich ein kurzes „Ach?!“, gefolgt von


…was mir übrigens sehr oft bei diesem Buch geschehen ist. Man fühlt sich schon etwas komisch, wenn man das Bedürfnis hat die Protagonistin in einem Buch lautstark anzumeckern, während man in der U-Bahn sitzt, oder allein zu Hause auf dem Sofa. Aber bei Miss Cole konnte ich einfach nicht anders.
Der Geschichte fehlt es eindeutig an gut ausgearbeiteten Charakteren. Selbst Emersons Darling Michael ist mir, trotz ihrer andauernden Gefühlsausbrüche, bei denen sie in Schwärmereien für ihn untergeht, bis heute fremd, denn mehr als das er gut aussieht und ein unglaubliches Sixpack hat, habe ich nicht über ihn erfahren. Um ehrlich zu sein, kann ich mich nicht mal an seine Haarfarbe erinnern.
Auch die restlichen Charaktere wirken mehr als daher fantasiert. Merkwürdigerweise sind sie alle unglaublich gutaussehend und…unglaublich nervig. Und wer hat es erraten? Natürlich findet man auf Grund all dieser überirdisch schönen Menschen natürlich nicht nur eins, sondern gleich mehrere Liebesdreiecke wieder! 


Überraschung! Das hat dem ganzen am Ende dann für mich noch die Krone aufgesetzt. Emerson beklagt sich zwar immer wieder darüber, dass sich zwei Jungs um sie streiten, allerdings habe ich von einem Streit nicht wirklich viel bemerkt. Viel mehr zeigt der Eine ein offenes Interesse, ihr Darling jedoch zieht sich zurück und zeigt zeitweise gar kein Interesse. Klar, das nervt, da kann man schon mal unkontrolliert ausrasten und Menschen mit Dingen bewerfen.


Um diese unglaublich schönen und perfekten Menschen und dieses Liebeswirrwarr wurde also nun eine Zeitreisegeschichte konstruiert, die nur halbwegs gut durchdacht scheint. Was aber auch daran liegen könnte, dass man zwischen Emersons unerklärlichen Aggressionsanfällen nicht sonderlich viel über die Hintergründe erfährt. Der Erklärung mangelt es eindeutig an ausgearbeiteten wissenschaftlichen Aspekten. Wie die gesamte Geschichte wirkt alles nur anskizziert und nicht zu Ende gedacht. Doch leider braucht der Leser ein paar mehr Informationen um das alles zu verstehen und nicht zu denken „Man, ist das dämlich!“


Da hilft es dann auch nicht, dass die Autorin einige „überraschende“ Wendungen einbaute, die bei mir nur eins verursachten. 


gefolgt von genervtem Augenrollen 


und einem Blick auf die restlichen Seiten, um zu wissen, wie lange ich das noch mitmachen soll.

Allerdings kann ich nicht bestreiten, dass sich das Buch zügig Lesen ließ, was zum Glück nur bedeutete, dass das Ganze dann doch recht schnell zu Ende war.
Leider hat die Autorin hier sehr viel Potential verschenkt. Wäre die Zeitreisegeschichte besser durchdacht gewesen und nicht nur irgendwie um die kitschige Romanze drum herum gedichtet, hätte mir das Buch ganz gut gefallen können. Doch bei dem nun vorliegenden Werk kann ich einfach nur den Kopf schütteln und es ganz tief in meinem Bücherregal vergraben. Der nächste Teil wird mit Sicherheit nicht gekauft.


Der Schwerpunkt in dieser Geschichte wurde eindeutig falsch gesetzt. Die Romanze wirkt kitschig, überzogen und teilweise auch lächerlich, die Protagonistin hat eher genervt als überzeugt. Allerdings die leider viel zu kurz ausgebaute Zeitreisegeschichte wirkte sehr nett, doch viel zu schlecht durchdacht und somit nicht überzeugend.
Von mir gibt es dafür ein Cupcake für den flüssigen Schreibstil und gerade noch ein Cupcake für die Zeitreiseelemente.




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