Sonntag, 20. April 2014

[REZENSION] Die Elite



Titel: Selection – Die Elite
Originaltitel: The Elite
Autoren: Kiera Cass
Reihe: Band 2
Seiten: 384
Preis: 16,99€
Verlag: FISCHER Sauerländer
Kaufen: Die Elite
Bewertung: ♥♥♥♥••••••

  

Das ganz große Glück?
Von den 35 Mädchen, die um die Gunst von Prinz Maxon und die Krone von Illeá kämpfen, sind mittlerweile nur noch 6 übrig. America ist eine von ihnen, und sie ist hin- und hergerissen: Gehört ihr Herz nicht immer noch ihrer großen Liebe Aspen? Aber warum hat sich dann der charmante, gefühlvolle Prinz hineingeschlichen? America muss die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen. Doch dann kommt es zu einem schrecklichen Vorfall, der alles ändert.
Auch im zweiten Band der ›Selection‹-Trilogie geht es um die ganz großen Gefühle! Kiera Cass versteht es meisterhaft, das im ersten Band vorgestellte Liebesdreieck noch ein bisschen verzwickter zu machen und die Leserinnen gemeinsam mit America hin- und her schwanken zu lassen: Maxon oder Aspen? Aspen oder Maxon?


Ich bin wirklich ein großer, großer Fan von den Covern der Selection Reihe! Das ist einer der schwerwiegenden Gründe, weshalb ich die Bücher einfach besitzen WILL, obwohl die Story eigentlich echt mau ist…  Aber wenn ich mir ein Cover aussuchen müsste, dass mir am wenigsten gefällt, dann ist es das von Teil Zwei. Darüber, dass ich persönlich rot gar nicht leiden kann, kann ich hier noch hinwegsehen. Was mich wirklich so richtig stört an dem Cover ist das Gesicht des Mädchens. Bei Selection und bei The One wirkt sie frech und aufmüpfig. Aber was soll dieser Schmollmund? Der lässt Amercia wirken, als ob sie ein kleines  dummes Mädchen wäre - was bei diesem Teil auch irgendwie zutrifft, aber das ist eine andere Geschichte. 


In Angeles ging kein Lüftchen, und ich lag still da und lauschte Maxons Atem. 


Das Geschehen in Teil Zwei knüpft beinahe nahtlos an den ersten Teil der Reihe an.
Die Handlung gleicht noch immer einer Bachelor-Show und nach wie vor finde ich die Idee sehr innovativ und unterhaltsam. Jedoch war mir in diesem Teil das Drama eindeutig zu viel.

Noch immer befinden wir uns im Palast, wo mittlerweile noch sechs Teilnehmerinnen übrig sind. Amercia ist eine von ihnen und wo sie im ersten Band noch scheinbar konkurrenzlos die Gunst von Prinz Maxon genoss, muss sie sich hier nun erstmals mit anderen Teilnehmerinnen herumschlagen. Denn der Prinz beginnt sich allmählich auch für die anderen Mädchen zu interessieren – was nicht verwunderlich ist, da Americas Gefühlshickhack immer stärker wird und nun auch Maxon davon Wind bekommen hat.
Das ist eigentlich auch das tragende Thema, welches den Leser durch das ganze Buch begleitet.
America schwankt zwischen Aspen und Maxon. Das haben wir zwar auch schon im ersten Teil ausgiebig mitbekommen, doch in Teil zwei geht es scheinbar um nicht anderes. Die kleinen „Ablenkungen“ in Form von Rebellenangriffen konnten daran auch nicht allzu viel ändern.

Um ehrlich zu sein ging mir dieser Hickhack auch dieses Mal bei Weitem mehr auf den Keks, als im ersten Teil. Die beiden Männer umwerben Amercia auf den ganzen 384 Seiten, wobei ich das Gefühl hatte, dass sich der eine eindeutig mehr Mühe gibt als der andere.
America kam mir während dieser ganzen Zeit allmählich immer mehr wie ein echtes Miststück vor. Kaum das Maxon ihr zeigt, dass er eine Entscheidung von ihr will und sie sich einfach nicht entscheiden kann, oder kaum das Maxon das Haus verlassen hat, war auf einmal Aspen ganz groß. Ihr Denken und Handeln dreht sich alleine nur um die Fragen, mit wem sie letztendlich in die Kiste hüpfen soll und hier fehlte es mir eindeutig an ausgearbeiteten Gedankengängen. Sie hinterfragt zwar Dinge, jedoch tut sie das so oberflächlich, dass es bei mir eigentlich nur genervtes Augenrollen verursacht hat. In ihren Entscheidungen ist sie einfach viel zu sprunghaft, als dass ich als Leser sie noch als glaubwürdig abtun könnte.

Erschwerend kam noch hinzu, dass im Laufe des Buches eine Präsentation der verbleibenden Kandidatinnen stattfinden soll, bei der sie ein Wohlfahrtsprojekt vorstellen sollen. Einen großen Teil des Buches ist America mit der Frage beschäftigt, was sie präsentieren soll, dabei liegt das endgültige Ergebnis von Anfang an auf der Hand und ich konnte mich keineswegs für America freuen, als sie letztendlich ein Thema für ihre Vorstellung gefunden hatte, sondern fühlte mich eigentlich nur bestätigt, dass sie während des Buches und während des Castings offenbar immer dümmer geworden ist etwas von ihrer Cleverness eingebüßt hat.
Ihre Charakterentwicklung ging für mich in dem zweiten Teil ganz eindeutig nach hinten los und für mich ist sie leider letztendlich nicht mehr das sympathische Mädchen, dass ich zu Beginn von Teil Eins kennen gelernt habe.
Sorry America, aber auch wenn die einfach liebevoll mit deinen Zofen umgehst, Freundschaft für dich einfach das wichtigste auf der ganzen Welt ist und du eigentlich niemanden verletzen willst – ich würde mir wünschen, dass Maxon sich für eine andere entscheiden wird.

Ihn hingegen hab ich in diesem Teil wiedermal sehr positiv wahrgenommen. Wo er für mich im ersten Teil zwar sympathisch, aber ein wenig undurchsichtig war, konnte ich ihn im zweiten Teil der Reihe sehr gut verstehen und hier verhielt er sich auch zum erste Mal etwas menschlicher, nicht nur wie der Sohn einer königlichen Familie. Seine Handlungen sind im Gegensatz zu Americas durchdacht und ich habe mich das ein oder andere Mal dabei erwischt, dass ich ihm wünsche, dass er America mit ihrem aufmüpfigen Charakter endlich einfach nach Hause schickt. Immer wieder tat er mir einfach nur leid, weil er offenkundig so in dieses kleine rothaarige Mädchen verliebt ist, sie aber einfach nicht auf ihr Leben klar kommt und ihn immer wieder abweist.

Leider fiel mir auch auf, dass die Idee der neuen Weltordnung auch in diesem Buch genauso schlecht entwickelt war, wie bereits in Teil Eins. Natürlich ist die Entwicklung der Zukunftsvision hier nicht das vorrangige Thema, doch wenn man einmal damit anfängt, sollte man es meiner Meinung nach auch orderntlich machen. 
Auch wenn immer wieder erwähnt wird, dass die Welt durch einen Krieg zerstört wurde, und deshalb vieles nicht mehr existiert, fühlte ich mich keinesfalls in die Zukunft versetzt, sondern eher ins Mittelalter. Natürlich ist es schwierig eine solche Zukunft zu gestalten, aber da ich gerade parallel dazu Partials lese, wo im Endeffekt dasselbe Szeanrio herrscht, kann ich die beiden Dystopien recht gut vergleichen und da zieht Die Elite ganz eindeutig den Kürzeren.
Zwar herrscht hier ein neues Kastensystem vor, und man hört immer wieder von Rebellenangriffen, neu zusammen geschlossenen Ländern, vierten Weltkriegen, etc. aber man bekommt einfach nicht das Gefühl einer Welt, die weit in der Zukunft liegen soll und meine Hoffnung, dass dies in Teil Drei besser wird, ist allmählich gänzlich verschwunden.
Selbst wenn man keine technischen Möglichkeiten mehr hat, und man alles verloren hat, müsste sich zumindest im Denken der Menschen etwas geändert haben, da man aus Geschichte bekanntlich lernt. Aber das ist hier keineswegs der Fall. Für mich könnte die Geschichte genauso gut heute, oder auch vor 100 Jahren spielen – es würde absolut keinen Unterschied machen, da die Mittel mit denen die Dystopie erklärt wird nur wie hübsches schmückendes Beiwerk erscheinen.
Auch fällt es auf, dass die Rebellen hier sehr oft in den Palast eindringen konnten. Man hat beinahe das Gefühl, dass keiner der Wachen sie daran hindern will und mir persönlich ging auch das leider beim dritten Angriff dann eigentlich nur noch auf den Keks. Würden diese Angriffe wenigstens etwas Gewaltiges am Lauf der Geschichte ändern, wäre das etwas anderes, aber offenbar tun sie das nicht.

Jedoch kann ich es nicht bestreiten, dass Kiera Cass in diesem Buch gezeigt hat, dass sie weiß, wie man Spannung aufbaut und auch mich dazu gebracht hat auch das nächste Buch noch zu lesen.
Es gab insgesamt zwei Szenen in dem Buch, die mir kurzzeitig den Atem verschlagen haben und das nicht, weil America mal wieder eine so unglaublich dumme Handlung begangen hat.
Der Knaller kam für mich wirklich am Ende und hat mich die gesamte Geschichte zumindest aus Prinz Maxons Sicht noch einmal mit anderen Augen sehen lassen. Diese beiden Szenen lassen mich hoffen, dass dieser Lückenfüller eben nur das war, ein Lückenfüller, und im dritten Teil jetzt gehörig die Post abgehen wird. 
 

Leider ist auch im zweiten Teil die Idee rund um Ilea nicht besser ausgebaut, das Casting schleicht so vor sich hin und America ist trotz ihres sprunghaften Gedankenwirrwarrs in ihrer Entscheidung keinen Deut weiter gekommen. Damit, dass die Zukunftsvision besser ausgearbeitet wird, habe ich schon abgeschlossen. Aber ich hoffe sehr, dass im letzten Teil der Reihe die Szenen, in denen einiges an Spannung aufgewartet wurde, noch mehr ausgearbeitet werden und die Seiten nur so dahinfliegen lassen. Und natürlich hoffe ich auch darauf, dass America endlich einsieht, wer der Richtige ist und mit dieser Handlung vielleicht wieder etwas in meinem Ansehen steigen kann.
Von mir gibt es dieses Mal nur vier von zehn Cupcakes.
 

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