Montag, 10. März 2014

[REZENSION] Zeitsplitter - Die Jägerin



Titel: Zeitsplitter – Die Jägerin
Originaltitel: All our Yesterdays
Autoren: Cristin Terrill
Reihe: Band 1
Seiten: 330
Preis: 14,99€
Kaufen: Zeitsplitter
Bewertung: ♥♥♥♥♥♥♥♥♥

 

Marina steht am Anfang: Sie ist reich, beliebt und verliebt in einen hinreißend attraktiven Jungen.

Em ist am Ende: Sie ist seit Jahren auf der Flucht, seit Monaten in einer winzigen Zelle eingesperrt, wird beinahe täglich verhört.

Die beiden Mädchen haben nichts gemeinsam, außer der einen Sache: Sie sind ein und dieselbe Person. Vier Jahre trennen sie. Vier Jahre, in denen die Welt an den Rand des Abgrunds gerät. Doch Em bekommt die Möglichkeit, durch eine Zeitreise die Vergangenheit zu ändern. Nur ist der Preis, den sie dafür zahlen muss, schrecklich...


Ich finde die Covergestaltung dieses Buch nach dem Lesen doch recht gelungen. Anfangs sagte sie mir nicht sonderlich zu, weil ich nicht ganz verstehen konnte, was dieses in poppigen Farben gehaltene Gesicht auf der oberen Seite mit der Geschichte zu tun haben soll. Aber nun symbolisieren für mich die beiden Mädchen auf dem Cover perfekt Marina und Em, so gleich und unterschiedlich wie sie eben sind.

Mir persönlich gefällt der Titel Zeitsplitter sehr. Die englische Variante, All our Yesterdays, klingt auch sehr schön und passt genauso gut zu der Geschichte. Doch was haben die deutschen eigentlich immer mit ihren unpassenden Untertiteln…? Die Jägerin ist – sorry – echt doof gewählt. Beim englischen ersten Band ist das Buch auch ganz gut ohne Zweittitel zu Recht gekommen, wieso dann nicht der deutsche?


Ich starre auf das metallene Abflussgitter in der Mitte des Betonbodens.
 

Ein spannender Zeitreisekrimi, der die eine oder andere Überraschung bereithält!

Zeitsplitter beginnt sehr rasant. Em befindet sich in einer Zelle, eingesperrt in einem Gebäude von dem sie keine Ahnung hat wo es sich befindet. Zwischen ihren vier Wänden befindet sich, abgesehen von ihr, nur eine Pritsche und ein Abfluss, der sie beinahe in den Wahnsinn treibt. Wir werden mitten in die aufregende Handlung geworfen, was die Spannung von Beginn an auf einem sehr hohen Niveau hält. Erst im vierten Kapitel, mit dem Umschwung zu Marina, wird dem Leser eine kleine Verschnaufpause gegönnt.
Im Gegensatz zu Ems aufregenden ersten drei Kapitel wirkt Marinas Leben beinahe öde und langweilig, wodurch einem der Kontrast, der zwischen den beiden Mädchen liegt, von Beginn an sehr bewusst wird.
Mich hat das Buch dadurch von der ersten Seite an so gefesselt, dass ich es kaum noch aus der Hand legen konnte. Dadurch wurden natürlich meine Erwartungen an den Rest des Buches extrem in die Höhe geschraubt. Zwischendurch hatte ich ab und Angst, dass sie enttäuscht werden könnten, aber die Wende kam immer wieder und so flogen die Seiten nur so dahin.

Der Roman bietet eine verworrene Geschichte, die immer wieder zwischen Marina und Em wechselt. Aus dem Klappentext wissen wir zwar leider schon, dass es sich hierbei um ein und dieselbe Person handelt, aber dieser Spoiler wird auch in der Geschichte recht weit am Anfang erwähnt, sodass ich mich dadurch nur sehr wenig gestört gefühlt habe.
Vier Jahre trennen die beiden Mädchen voneinander. Marina kommt aus gutem Hause, sie ist naiv und wünscht sich nichts sehnlicher als das ihre große Liebe endlich erwidert wird. Em hingegen hat nichts, ist ständig auf der Flucht und versucht die Welt wieder in ihre geregelten Fugen zu lenken.
Sie sind ein und dieselbe Person und dennoch vollkommen verschieden.
Es war wirklich faszinierend dabei zuzusehen, wie ein und dasselbe Mädchen vollkommen unterschiedlich handelt, und das obwohl sie nur vier Jahre trennen. Der Sprung von Marina zu Em ist wirklich unglaublich riesig. Dennoch erkennt man ein und dieselbe Persönlichkeit in beiden wieder, was sie nicht zu komplett unterschiedlichen Menschen macht. Hier sieht man, das Cristin Terrill in viele Facetten strahlen kann. Ich konnte mich bis zum Ende der Geschichte nicht entscheiden, welche der beiden Versionen von Marina ich lieber mochte.

Während des ganzen Romans erfährt man häppchenweise Informationen, wie es zu der ganzen Situation kommen konnte. Hier rückt die Autorin nicht so schnell mit allen Einzelheiten heraus, was die Spannung teilweise nur noch unerträglicher macht. In jedem Kapitel erfährt man neue Tatsachen, die das Puzzle im Kopf allmählich vervollständigen. Komplett ist es schließlich auf den letzten paar Seiten, in denen alle Fäden zusammenlaufen und einen gelungenen Abschluss findet.
Die Handlung ist insgesamt relativ komplex, wenn auch nicht zu schwer verstehen. Einige Handlungsstränge sind etwas verwirrend, oder regen zum mitdenken an. Manchmal fragt man sich, was passiert wäre, wenn eine der Figuren anders reagiert hätte oder einen anderen Weg eingeschlagen wäre. Hierbei entstanden für mich in der Geschichte ein paar winzige Logiklücken, über die ich aber auf Grund des sonst sehr gut gelungenen Romans hinwegsehen kann.
Insgesamt steckt der Roman aber oft voller unerwarteten Wendungen im Geschehen. Häufig wusste man einfach nicht, dass dies nun geschehen würde. Vor allem das Ende hat dem ganzen hier noch die Krone aufgesetzt.

Zeitsplitter erzählt von einer vollkommen anderen Art des Zeitreisens, als ich es bisher kannte. Diese ist weitaus technischer, physikalischer und offenbar besser durchdachter (zumindest für eine Niete auf solchen Gebieten wie mich :D) als alles was ich bisher gelesen habe. Es wird im Laufe des Romans kurz und knapp erläutert, wie das ganze funktioniert und damit ist man vollkommen zufriedengestellt. Der Akt des Zeitreisens selbst steht hier nämlich nicht im Vordergrund, viel mehr die Geschichte die entsteht, nachdem eine solche stattgefunden hat.
Ein wenig schade fand ich, dass man im Verlaufe des Buches zwar erfährt, dass Em bereits zuvor 14 Zeitreisen unternommen hat, diese jedoch nur am Rande abgespeist werden. Zwar würden ausführliche Informationen hierzu den Roman sprengen, doch irgendwie fehlte mir hier etwas die Liebe zum Detail, die sonst so perfekt ausgearbeitet ist. Eine Fortsetzung wird in englisch noch dieses Jahr erscheinen, vielleicht gibt es hier ein paar mehr Informationen dazu?
Wobei ich mich allerdings frage, was in dieser Fortsetzung geschehen soll, da die Geschichte ein ganz gutes Ende gefunden hat, welches mich als Leser zufrieden stellt, obwohl noch einige kleine Fragen offen geblieben sind.

Was ich dem Roman außerdem wirklich zu gute heißen muss, ist die Liebesgeschichte. Sie ist keine von diesen kitschigen, die nach kaum 50 Seiten das halbe Buch einnimmt. Nein, sie wird dezent am Rande erzählt und ich habe sie als keinesfalls störend empfunden. Eine komplexe Liebesgeschichte hätte auch die ganze Story eigentlich nur gestört. Das Beziehungsgeflecht ist zwar genauso komplex wie der Rest der Geschichte, aber das macht das ganze Buch insgesamt nur noch spannender.

 

Cristin Terrill hat in ihrem Debüt eine ganz besondere Art von Zeitreise ausgetüftelt, die sich definitiv sehen lassen kann! Der Roman ist gut durchdacht, überrascht oft mit unerwarteten Wendungen und ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite.

Für mich war dieses Buch definitiv ein Highlight und ich kann es nur weiterempfehlen.
Insgesamt gebe ich wegen der kleinen Mängel neun von zehn Cupcakes.




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