Titel: Apokalypse Z
Originaltitel: Apokalypse
Z
Autor: Manel
Loureiro
Reihe: Band 1
Seiten: 480
Preis: 14,99€
Verlag: Heyne
Kaufen: Apokalypse Z
Bewertung: ♥♥♥♥♥♥♥♥••
Eine Reihe mysteriöser
Krankheitsfälle in Russland ist den internationalen Nachrichtenagenturen nicht
mehr als eine Randnotiz wert – bis sich herausstellt, dass der Erreger ein
hochansteckendes Virus ist, das innerhalb kürzester Zeit jeden, der sich
infiziert, in ein blutrünstiges Monster verwandelt. In der Folge kollabieren
Regierungen, Chaos bricht aus, und bald kämpft jeder nur noch für sich selbst.
Einer der Überlebenden ist ein junger Anwalt, der beginnt, das Ende der Welt zu
dokumentieren. Dies sind seine Aufzeichnungen ...
Eigentlich finde ich das Cover
ziemlich cool. Auch wenn die „Special Effects“ etwas nach billiger
Photoshoparbeit aussehen… Da hätte man sich ruhig etwas mehr Mühe geben können.
Aber Die einsame Figur auf einem Dach, umgeben von Trümmern und von Zombies –
das finde ich sehr eindrucksvoll.
Heute wird ein verrückter Tag.
Apokalypse Z war mein wirklich allererstes Zombie Buch, deshalb bin
ich da irgendwie noch sehr unvoreingenommen, weil ich keinen wirklichen
Vergleich habe. Abgesehen von mehreren schlechten abgedroschenen
Hollywoodfilmen. Und ich muss sagen, dass ich irgendwie Gefallen an dem Genre
gefunden habe und sehr wahrscheinlich das nicht das letzte Zombiebuch gewesen
sein wird, was ich bisher gelesen habe.
Doch von Anfang an. Ein namenloser
Blogger (in meinem Kopf hieß er irgendwie die ganze Zeit Stan. Und um das ganze
einfacher zu machen, werde ich ihn auch in meiner Rezension so nennen: Stan
Winslow. Wieso? Keine Ahnung. Der Name kam mir beim Lesen andauernd in den Sinn)
schreibt in seinem Blog über sein Leben. Es soll eine Art Therapie darstellen,
damit er den Tod seiner Frau überwinden kann. Zu Beginn schreibt er noch über
recht belanglose Sachen, wie das er sich ein paar Sonnenkollektoren gekauft
hat, oder bei seinem Wagen das Öl nachfüllen muss. Doch allmählich schreibt er
immer mehr über die aktuellen Ereignisse, die zunehmend irritierender werden.
Es folgen seitenweise Berichte von politischen Ereignissen, die, wenn man
zwischen die Zeilen schaut, schon auf das Kommende vorbereiten. Allmählich schein
die Situation zu eskalieren. Niemand auf der ganzen Welt weiß genau was los
ist. Es gibt immer mehr Gebiete, die nicht mehr bereist werden dürfen und es
werden weitere seltsame Sicherheitsmaßnahmen getroffen.
Es dauert eine Weile bis die
Story zu Potte kommt und auch Stan klar wird, dass ihn diese ganzen Ereignisse
womöglich betreffen könnten. Doch als er es realisiert, scheint es
unbegreiflich. Auf der Welt ist eine Seuche ausgebrochen. Und es ist nicht, wie
zuerst vermutet, eine merkwürdige Form von Ebola, sondern es sind Menschen, die
von den Toten zurückkehren. Zombies. Und sie vermehren sich schneller als man
Quidditch sagen kann.
Soviel zur Story. Das
stilistische Mittel die Erzählung in Form von Blogeinträgen - später dann, nachdem
das Internet ausgefallen ist, in Form von Tagebucheinträgen - zu halten, trägt
ungemein zur Spannung bei und ist durch das gesamte Buch sehr authentisch
durchgezogen worden.
Ab und an redet Stan von ein
paar recht uninteressanten Dingen, wodurch das Buch zugegebenermaßen
stellenweise seine Längen hat, aber das macht seine Einträge nur noch
realistischer. Selbst wenn es Aufzeichnungen einer Apokalypse sind, muss nicht
immer alles hochspannend und superinteressant sein.
Doch zum Großteil habe ich
mich mit dem Buch sehr gut unterhalten gefühlt und habe mich so gut wie keine
Sekunde lang richtig gelangweilt.
Das liegt auch daran, dass
Stan in eine verzwickte Situation nach der nächsten gerät. Immer mit an seiner
Seite sein Kater Lúculo. Allein schon deshalb war er mir mehr als sympathisch.
Natürlich muss Stan zwangsweise irgendwann die sichere Umgebung seines Hauses
verlassen, damit die Story so richtig in Fahrt kommt. Und für einen Moment
hatte ich befürchtet, dass dies das Ende seines Katers werden würde, aber nein.
Stan bringt es nicht übers Herz ihn zurück zu lassen. Und egal wie ausweglos
die Situation zu sein scheint, sein Kater reist mit ihm durch Spanien, auf der
Suche nach einem sicheren Ort.
So kam es zu einigen skurrilen
Szenen, die mich herzhaft lachen ließen. Zu seinem eigenen Schutz zieht Stan
zum Beispiel in mehreren Szenen einen Anzug aus Neoprenanzug an (dieser ist so
dick, dass die Zombies sich nicht durchbeißen können). Dazu hängt er sich seine
Harpune um die Schulter, einen schwere Rucksack auf den Rücken und…seinen Kater
Lúculo in seinem Katzenkorb hält er in seiner freien Hand. Allein schon für
dieses Bild in meinem Kopf liebe ich Manel Loureiro. Skurriler geht es fast
schon nicht mehr.
Solch kleine Witzeleien gab es
zu Hauf in dem Buch und obwohl ich niemals gedacht hätte, dass das passen
könnte, hat es bei Apokalypse Z
perfekt gepasst.
Natürlich kam auch die
Spannung nicht zu kurz. Es wird beängstigend realistisch geschildert wird, wie
der Virus die Menschheit verändert. Besonders wenn Stan ihnen zum ersten Mal
begegnet, oder auch im weiteren Verlauf des Buches werden die Zombies bis ins
kleinste noch so blutige Detail beschrieben. Da gibt es Zombies, denen die
Gedärme herausfallen, Zombies, denen ganze Körperteile fehlen, oder einfach nur
angekockelte Zombies.
Das Buch lies sich insgesamt sehr
flott lesen. Es gab sehr viele Szenen, die atmosphärisch beinahe perfekt
beschrieben wurden und die mir das Gefühl gaben, dass auch vor meinem Haus
gleich eine Horde von Zombies auftauchen könnte. Ich konnte förmlich den
Verwesungsgestand riechen und die angsteinflößend beschrieben Laute, die die
Zombies von sich geben, hören.
Da ich im Moment auch vermehrt
Hörbücher von Stephen King höre, meist parallel zu den Büchern die ich gerade
lese, habe ich auch eine Art direkten Vergleich zwischen den beiden Autoren. Am
Anfang dachte ich noch, dass das nur sehr zum Leidwesen von Manel Loureiro sein
könnte, aber nein. Er konnte sehr gut mit Stephen King mithalten und zu keiner
Zeit hatte ich das Gefühl, dass er dem Meister unterlegen war.
Nein, ich habe nicht sehr viel
zu meckern an meinem ersten Zombieroman. :)
Lediglich die
zwischenzeitlichen Längen haben mir manchmal etwas zu lange gedauert. Und ich
muss sagen, dass ich nachdem ich das zehnte Mal gelesen habe, wie die Zombies
aussehen und wie gammelig sie riechen, etc. es bei weitem nicht mehr so
spannend fand wie noch am Anfang.
Etwas irritierend war auch,
dass die letzten Einträge in seinem Tagebuch auf mehrere Tage verteilt waren,
und ich dadurch etwas das Gefühl für die Zeitspanne verloren habe. Stellenweise gab es ein paar kleinere
Rechtschreibfehler, aber keine wirklich groben Schnitzer.
Aber das sind alles nur
kleinere Kritikpunkt an dem sehr soliden Buch, dass mir insgesamt richtig gut
gefallen hat.
Eine sehr unterhaltsame
Zombiegeschichte, mit einem leicht skurrilen Protagonisten und seinem Kater,
die mich tatsächlich für ein neues Genre begeistern konnte. Manel Loureiro
schafft es eindeutig mit seinem Debütroman mit den richtig großen Jungs
mitzuhalten und hat mit Apokalypse Z
ein sehr spannendes und sehr atmosphärisches Buch vorgelegt.
Ich bin begeistert und freue
mich auf Teil zwei, der bereits im Oktober erscheinen wird.
Insgesamt gebe ich acht von
zehn Cupcakes.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen