Titel: Poison
Princess
Originaltitel: Poison
Princess (The Arcana Chronicles)
Autor: Kresley
Cole
Reihe: Band 1
Seiten: 608
Preis: 9,99
Verlag: cbt
Kaufen: PoisonPrincess
Bewertung: ♥♥♥♥♥•••••
Die rote Hexe, der Tod, ein
Heer aus Blüten und Dornen … düstere Bilder und Stimmen suchen Evie vor ihrem
sechzehnten Geburtstag heim – und nach einer Katastrophe werden diese Visionen
wahr. Als eine der wenigen Überlebenden bleibt sie zurück in einer öden Welt
aus Asche und Verderben, an ihrer Seite der undurchsichtige Bad Boy Jack. Als
klar wird, dass in Evie der Schlüssel zu neuem Leben verborgen liegt, müssen
sie fliehen. Doch Evie ahnt, es ist nicht nur ihre Bestimmung, Leben zu geben,
sondern auch den Tod zu säen. Nie darf Jack davon erfahren, denn längst hat
sich Evie unsterblich in ihn verliebt …
Bei dem Buch fällt wohl jedem
der es in der Hand hat, sofort auf, dass es im Verhältnis zu seiner Dicke,
ungewöhnlich klein ist. Zwar habe ich beim Thema „Buchgestaltung“ mich bisher
noch nie mit der Einbandart eines Buches beschäftigt, aber bei Poison Princess
bietet sich das zur Abwechslung mal an. An sich ist das Buch echt hübsch
gemacht. Ich mag das Cover wirklich gern, auch wenn ich es immer mehr als
irritierend finde, wenn die Person auf dem Cover nicht der Beschreibung der
Hauptperson entspricht. Bin ich da die Einzige? Ist es doof zu erwarten, dass
wenn auf dem Cover ein dunkelhaariges Mädchen zu sehen ist, die Protagonistin
dann auch dunkelhaarig sein müsste?
Was mich neben dem kleineren
Punkt aber während des Lesens stellenweise sehr gestört hat, ist die Einbandart.
Ich bin ein echter Fan von Ich-muss-lesen-während-ich-essen-koche-mir-die-Zähne-putze-und-wenn-ich-könnte-sogar-beim-Autofahren.
Aber da das Buch so ein unhandliches Format hat, war das nicht möglich. Ja, das
ist nicht wirklich ein Kritikpunkt, ich wollte es nur mal anmerken, weil die Form
so ungewöhnlich ist. ;)
Sie ist so schön, so zerbrechlich.
„Eine riesige Woge Ratten nahm
aufgeregt Reißaus. Vögel erstickten den Himmel, zerrten aneinander oder gingen
im Sturzflug zu Boden. Federn trieben im Wind.
Aber diese Lichter! Sie waren so
prachtvoll, dass ich vor Freude hätte weinen mögen.“ (S. 184)
Evangeline Green, oder kurz
einfach Evie genannt, kehrt nach einem Sommer in einer Psychiatrie wieder an
ihre Schule zurück, in der Hoffnung, dass sie von ihren Visionen und Albträumen
geheilt ist. Doch diese Hoffnung währt nicht lang, denn gleich an ihrem ersten
Tag wird sie erneut von grauenhaften Visionen heimgesucht. Zu diesem Zeitpunkt
kann sie noch nicht wissen, dass das nicht nur bloße Visionen sind, sondern
Warnungen. Warnungen, die sie besser nicht ignoriert oder verdrängt hätte.
Die Geschichte beginnt
ungewöhnlich, nämlich 246 Tage nach dem Blitz, nach der Apokalypse. Evie wird
von einem Fremden, Arthur – einem Typen, der sich recht schnell als Psychopath
entpuppt - aufgenommen und erzählt ihm ihre Geschichte. Diese beginnt 6 Tage
vor dem Blitz, dauert bis zum Tag der Apokalypse und macht dann einen sehr
starken Sprung, 214 Tage in die Zukunft.
Das war um ehrlich zu sein
Punkt Nummer eins, der mich an der Geschichte sehr irritiert hat. Wieso ein so
weiter Sprung? Ist in der Zwischenzeit denn gar nichts Spannendes passiert?
Zwar erfährt man im Laufe der Geschichte rückblickend einige Details, doch
frage ich mich bis heute, wieso dieser krasse Sprung. Es ist doch viel
spannender zu sehen, wie die Charaktere direkt nach der Katastrophe mit den
neuen Gegebenheiten umgehen.
Aber gut. Ich ließ mich nicht
entmutigen und hoffte, es würde einen triftigen Grund für diesen Sprung geben. Zumal
man die Tage direkt nach einer Apokalypse auch schon zu genüge gelesen hat und
im Endeffekt ist es ja doch immer dasselbe.
Aber irgendwie blieb der Grund
für diesen Sprung aus. Das Einzige, was für mich Sinn machte war, dass Jackson
in dieser Zeit Einiges erlebt und somit einiges an Erfahrung gesammelt hat.
Aber das hätte man sicherlich auch anders lösen können. Denn sonst hatte ich zu
keiner Zeit das Gefühl, dass schon beinahe ein dreiviertel Jahr seit der Apokalypse
vergangen war. Vor allem was die Entwicklung der Charaktere anging. Dieser krasse
Sprung ist meiner Meinung nach verdammt unglücklich gewählt, da er für mich der
Geschichte mehr geschadet, als genützt hat.
Leider muss ich außerdem sagen,
dass ich selten eine Protagonistin so wenig gemocht habe, wie Evie Green. Nein,
nichts wird jemals an Lynn Beerwang aus Schloss
der Engel oder Emerson Cole aus Hourglass
herankommen, aber Evie ist definitiv nicht weit von diesen beiden Dumpfbacken
entfernt. Gleich am Anfang hatte sie mit der Aussage „Wir vier waren die beliebten
Cheerleader-It-Girls unserer Schule.“ (S. 37) bei mir verspielt. Evie Green
ist das typische Bild eines gutbehütet aufgewachsenen High-Society Mädchens.
Naiv, stur und eingebildet. Zwar war mir von Anfang an klar, dass dies eine
gute Ausgangslage sein würde, damit der Bruch in ihrem Charakter nach der
verheerenden Katastrophe deutlich zu Tage treten kann, nur leider habe ich
nicht bemerkt, dass sie sämtliche dieser Eigenschaften ablegen konnte.
Auch während der gesamten Story wirkte sie auf mich mehr als naiv und
schwach. Sie selbst scheint in den 214 Tagen nach der Apokalypse nichts gelernt
zu haben, außer Gärtnern und Kochen. Sorry, Evie, aber da hast du deine Zeit
irgendwie etwas verschwendet.
Sehr deutlich wurde das für mich ab dem Punkt, an dem sie mit Jackson
unterwegs ist. Denn obwohl sie anfangs noch als mittlerweile taffes Mädel
dargestellt wurde, verfällt sie sofort wieder in die Rolle des naiven
Betthäschens, das sich von einem muskelbepackten Typen beschützen lässt.
Lediglich am Ende konnte ich dann schlagartig so etwas warm mit ihr werden.
Ich kann nur hoffe, dass diese Evie auch in den nächsten Teilen weiterhin
bestehen wird.
Da die handelnden Figuren größtenteils Evie und Jackson sind und am Ende
hin erst andere Figuren hinzukommen, kann ich über die Nebenfiguren noch nicht
sonderlich viel sagen. Jackson ist aber eindeutig der typsiche Bad-Boy.
Allerdings ist er zur Abwechslung mal einer, dem ich sein Gehabe echt abkaufe
und bei dem ich es verstehen kann, wieso er Evie anschnauzt und wieso er fies
zu ihr ist. Mit ihm konnte ich stellenweise sogar richtig mitfühlen. :D
Insgesamt hat die Story durchaus mein Interesse geweckt. Die Fähigkeiten,
die den Figuren zugeschrieben werden, sind ungewöhnlich und so in der Art habe
ich das bisher auch noch nicht gelesen. Ich würde wirklich gerne wissen, wie
Kresley Cole diese Fähigkeiten ausbauen will. Und vor allem würden mich auch
einige Erklärungen rund um diese ungewöhnlichen Begabungen interessieren. Diese
blieben im ersten Band nämlich größtenteils aus. Was zwar ein wenig
frustrierend war, aber in die Geschichte hineinpasst, da die handelnden Figuren
selbst allesamt keine Ahnung haben, wieso sie das jetzt können und was sie
damit anfangen sollen. Ich will nicht zu viel verraten, weil erst im Laufe der
Geschichte etwas klarer wird, woher die Figuren ihre Kräfte beziehen.
Kresley Cole hat es außerdem geschafft wirklich sehr eindrucksvolle und
beängstigende Endzeitszenarien in Form von Evies Visionen und Albträumen zu
erschaffen.
„Tausend gierigen Reißzähnen gleich,
gruben sich die Dornen in sein Fleisch. Sorgfältig zeichnete ich ihre Ränder
nach, ließ sie dunkler werden, Gestalt annehmen. Die Hexe zwang die Ranken,
sich enger zusammenzuziehen, enger und enger, bis die Knochen des Mannes
splitterten – und das Blut in Strömen floss.“ (S.59)
Ich muss sagen, dass mich diese am Anfang noch sehr beindruckt haben und
ich richtig gut nachvollziehen konnte, wieso Evie dermaßen verstört ist wegen
all den Sachen. Doch im Laufe des Buches wurden die Visionen dann doch ein
wenig viel des Guten. Die letzten Szenarien habe ich dann stellenweise nur noch
überflogen, weil mich der Fortgang der Geschichte viel mehr interessiert hat,
als diese unzusammenhängenden Bilder, auf die man im Buch nur halbherzig
Erklärungen erhält.
Doch abgesehen davon hat die Story meiner Meinung nach echt Potential, wenn
man sich erst mal an Jacksons stellenweise unlogische französische Wortwahl
gewöhnt hat und über Evies Naivität hinwegsehen kann. Sobald sich Evie und
Jackson erst einmal auf den Weg machen, gewinnt die Geschichte einiges an Fahrt
und hielt mich lange Zeit bei Laune. Durch den lockeren Schreibstil konnte ich
die letzte Hälfte des Buches auch sehr rasch lesen.
Die Idee hinter allem gefällt mit sehr gut und ich hoffe, dass im nächsten
Band etwas mehr Tiefgang an den Tag gelegt wird. Vor allem hoffe ich aber auf
eine charakterliche Entwicklung Evies. Diese muss eindeutig noch sehr viel lernen, sonst kann ich ihr die
Geschichte der Heldin wirklich nicht mehr abkaufen.
Interessante Story, die aber
sowohl von den Figuren, als auch den Hintergründen her noch ausbaufähig ist. Trotz
meiner Abneigung gegen Evie bin ich sehr neugierig geworden, wie sich alles
weiter entwickeln wird. Ich hoffe, Kresley Cole legt im zweiten Teil noch eine
Schippe drauf und kann mich gänzlich von der Geschichte überzeugen!
Von mir gibt es insgesamt fünf
von zehn Cupcakes.
Band 2 - Poison Princess - Der Herr der Ewigkeit erscheint am 09.Februar 2015
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen