Titel: Ich bin kein Serienkiller
Originaltitel: I am not a seriel killer
Autor: Dan Wells
Reihe: Teil 1
Seiten: 384
Preis: 12,95€
Verlag: PIPER
Kaufen: Ich bin kein Serienkiller
Bewertung: ♥♥♥♥♥♥♥♥♥•
Du spürst, da ist etwas Böses
in dir. Deine Freunde behaupten, es sei bloß Einbildung. Aber du weißt es
besser. Du versuchst es mit allen Mitteln zurückzuhalten. Verbietest dir selbst
den Kontakt zu Mädchen, besuchst den Psychotherapeuten, hältst dich stets unter
Kontrolle. Doch niemand kann dir helfen. Denn diese dunkle Gewissheit ist da.
Eines Tages wird es ausbrechen. Du wirst zum Serienkiller werden. Die Frage ist
nur – wann?
Das Cover sieht schon verdammt danach auf, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist! Mir gefällt die Gestaltung richtig gut – schlicht aber Wirkungsvoll. Ein echter Volltreffer!
Zu Beginn jedes Kapitels sieht
man immer eine Mauer, die die Zahl des jeweiligen Kapitels zeigt. Sie wirkt alt
und spröde, als würde sie sehr bald den Geist aufgeben. Ein sehr schönes Bild,
dem man später auch noch öfters in der Geschichte selbst begegnen wird.
Mrs. Anderson war tot.
Für Rob, der mir die beste Anregung gab, die ein kleiner Bruder überhaupt geben kann:
Er wurde vor mir veröffentlich.
Ich kann gar nicht glauben,
dass dieses Buch so lange auf meinem SUB rumgegammelt hat und ich erst jetzt
dazu gekommen bin es zu lesen. Hätte ich das doch nur mal früher getan!
Die Geschichte beginnt mit dem
Tod von Mrs. Anderson.
Der fünfzehnjährige John hilft
seiner Mutter in ihrem Bestattungsinstitut gelegentlich aus. Arbeiten, wie
Leichen säubern und einbalsamieren, gehören für ihn zur Routine und das gefällt
ihm nicht nur ausgesprochen gut, nein, er hat auch noch ein echtes Händchen
dafür. Die tote Mrs. Anderson wird nach kurzer Zeit in die Leichenhalle
eingeliefert und schon hier werden wir mit dem leicht exzentrischen, verqueren
John bekannt gemacht.
Er ist sich sicher, dass es
sein Schicksal ist ein Serienkiller zu werden. Der Tod fasziniert ihn schon
seit er ein kleines Kind war. Schon sehr früh hat bei ihm eine absolute
Empathie eingesetzt, die es ihm scheinbar unmöglich machte zwischen Richtig und
Falsch zu unterscheiden. Zum Beispiel war Tierquälerei für ihn als kleines Kind
kein Problem, bis ihn jemand darauf aufmerksam gemacht hat und er erst lernen musste, was richtig ist und was nicht.
Die Tatsache, dass sein Name
mit drei verschiedenen Serienkillern in Verbindung gebracht werden kann, wird
von anderen einfach ignoriert, John jedoch macht dies zu schaffen.
Er hat für sich selbst
verschiedene Regeln aufgestellt, die ihn dazu bringen sollen seinem Schicksal
zu trotzen und sich nicht zu einem Serienkiller zu entwickeln. Er vermeidet den
Kontakt mit Tieren, sucht sich einen Alibifreund (denn Serienkiller haben keine
Freunde), bei Konfrontationen mit anderen Menschen versucht er etwas Nettes
über sie zu sagen, nur damit er positive Gedanken hat und das Wichtigste: Er
darf niemals eine Person länger beobachten, geschweige denn zu lange über sie
nachdenken. Das gestaltet sich jedoch als äußerst schwierig, als er Brooke
begegnet, einem Mädchen, das ihn von Beginn an fasziniert.
Einmal die Woche besucht John
einen Therapeuten, da er einfach zu viele Erkennungszeichen eines Serienmörders
aufweist. Mit ihm kann er über alles
sprechen und seinen Gedanken freien Lauf lassen.
Bisher ist John so mit seinem
Leben ganz gut zu Recht gekommen. Allerdings ändert sich das drastisch, als in
seiner kleinen Heimatstadt eine brutal zerstückelte Leiche gefunden wird…
Es ist wirklich faszinieren,
wie man in dieses Buch hineingesaugt wird. Johns Triebe, die er selbst „Mr.Monster“
getauft hat, werden immer stärker und er kann sie kaum selbst noch
kontrollieren. Seine harmlose Fassade beginnt nach dem ersten Mord Stück für
Stück zu bröckeln. Seine Gedanken sind oft sehr erschreckend, genau wie seine
Handlungen, die er jedoch meist im Verborgenen begeht. Mr. Monster bahnt sich
allmählich den Weg nach draußen und zieht John mit sich. Da nützt es auch
nichts, dass sein besorgter Therapeut seine vollkommen überforderte Mutter
darauf hinweist. John lebt in seiner eigenen Welt, in der er fasziniert von
Serienkillern ist, es kaum erwarten kann, bis das erste Mordopfer im
Bestattungsinstitut seiner Mutter eintrifft und in der er eindeutig kein netter
Junge ist.
Ich selbst hätte gar nicht
damit gerechnet, dass in diesem Buch tatsächlich etwas Paranormales in der
Handlung geschehen wird. Der Dämon ist hier im wahrsten Sinne des Wortes nicht
sinnbildlich gemeint, sondern er taucht leibhaftig in diesem Buch auf. Aber das
machte es nur noch faszinierender. Wo ich zu Beginn noch dachte, wie das denn
jetzt in die Geschichte passen soll, hat Dan Wells diese Thematik wirklich gut
gelöst und eine nur noch höhere Art von Spannung aufgebaut.
In diesem Paranormalen Umfeld
wird schließlich auch der wahre Mörder enttarnt und ich selbst war genauso
überrascht wie John. Diese Wendung war wirklich unvorhersehbar und ließ die
Seiten nur so dahinfliegen. Insgesamt hebt sich dieser psychologische Thriller
durch dieses Element von anderen ab und entpuppte sich für mich als ein echter
Schatz.
Der rasante und lockere
Schreibstil des Autors passt genauso gut wie das Cover zur Geschichte. Man kann
sich sehr gut in John Cleaver hineinversetzten und hat nach nur wenigen Seiten
genau wie er schlagartig ein gewisses Interesse für Serienkiller. Dieser
offensichtliche Antiheld begeistert einfach mit seiner Andersartigkeit und
seinen verqueren Gedanken. Seine Verhaltensweisen sind zwar bedenklich, aber
sehr glaubhaft und gelungen beschrieben.
Das Szenario ist wirklich
schräg und ich kann es nur vergleichen mit „Wie Stephen King – nur irgendwie
besser.“ Man sollte wirklich vergessen, wie Protagonisten üblicherweise
handeln, denn John ist definitiv anders.
Alles in allem bin ich richtig
gespannt darauf die Fortsetzungen zu lesen und herauszufinden, wie es mit John
und seinem Mr. Monster weitergehen wird.
Ich bin kein Serienkiller ist ein Buch wie ein Unfall. Man weiß,
man soll oder will nicht hinsehen, aber kann trotzdem nicht anders. John
Cleaver hat mich mit seinen Gedanken und Handlungen fasziniert, aber
gleichzeitig auch leicht verstört. Kurz zusammengefasst: Einfach brillant!
Von mir gibt es dafür
insgesamt neun von zehn Cupcakes.
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