Titel: Selection
Originaltitel: The Selection
Autor: Kiera Cass
Genre: YA
Seiten: 368
Preis: 16,99€
Kaufen: Selection
Bewertung: ♥♥♥♥♥♥••••
Die Chance deines Lebens?
35 perfekte Mädchen und eine
von ihnen wird erwählt. Sie wird Prinz Maxon, den Thronfolger des Staates
Illeá, heiraten. Für die hübsche America Singer ist das die Chance, aus einer
niedrigen Kaste in die oberste Schicht der Gesellschaft aufzusteigen und damit
ihre Familie aus der Armut zu befreien. Doch zu welchem Preis? Will sie vor den
Augen des ganzen Landes mit den anderen Mädchen um die Gunst eines Prinzen
konkurrieren, den sie gar nicht begehrt? Und will sie auf Aspen verzichten,
ihre heimliche große Liebe?
Tja, was soll ich dazu groß
sagen? Dieses Cover gehört ABSOLUT zu meinen Favoriten. Ich habe das Buch nur
wegen dem Cover sofort gekauft, ohne zu wissen, worum es eigentlich geht.
(Dämlich, ich weiß =D ) Türkisblau gehört sowieso schon zu meinen
Lieblingsfarben und dann auch noch in Kombination mit diesem wunderbaren
rüschigen Kleid… Für mich ist das Cover einfach P.E.R.F.E.K.T.
Und es passt natürlich auch
sehr gut zur Geschichte. Das Bild einer Prinzessin, die etwas anders ist, als
man vielleicht erwartet, kommt dadurch sehr gut zu Geltung.
Ich muss ehrlich sagen, dass
es mir etwas schwierig fällt, dieses Buch zu bewerten, da es doch so ganz
anders ist, als die Bücher, die ich üblicherweise lese. Die hier aufgebaute
Spannung war nicht die Art Spannung, von der man gefesselt ist, und mit
schwitzigen Patschehändchen eine Seite nach der anderen umblättert und die
ganze Zeit nur denkt „Oh nein, wieso das denn?!“ Es war eher die Art von
Spannung, bei der man sich ein Popcorn nach dem anderen reinstopft, wie man es
abends vorm Fernseher tut, wenn mal wieder ein Katherine Heigl Film läuft.
Wie man schon in der
Inhaltsbeschreibung lesen kann, nimmt America an einem Casting teil, wodurch
der Prinz von Ileá seine zukünftige Gemahlin finden möchte. Zu Beginn redet America sich zunehmend ein,
dass sie an dem Casting gar nicht teilnehmen will, sondern dies nur auf Grund eines Versprechens gegenüber ihrer
Mutter und ihrem heimlichen Geliebten Aspen tut.
Ileà besteht aus den
Überresten Amerikas und wird von einem Kastensystem beherrscht, an dessen
Spitze die Königsfamilie, Kaste 1, steht. America selbst gehört der 5. Kaste an,
insgesamt gibt es 8 (sowie einige, die gar keiner Kaste angehören). Sie erhofft sich durch den Aufstieg in eine
höhere Kaste bessere Chancen für sich und ihr Leben. Aspen allerdings gehört
der 6. Kaste an, und es ist ein Frevel, wenn eine Frau einen Mann aus einer
unteren Kaste heiratet, weshalb die Beiden ihre Beziehung geheim halten müssen.
Soviel erfährt man gleich zu
Beginn des Buches. Die Beziehung zwischen Aspen und America mag ich eigentlich
sehr gern, auch wenn ihr Streit, dessen Folgen America bis zum Rest des Buches
prägen, für mich etwas sehr gekünstelt scheint, obwohl die Gründe hierfür von
beiden Seiten nachvollziehbar sind. (Ich möchte hier nicht spoilern, deshalb
gehe ich nicht weiter darauf ein.) Die Beiden kennen sich seit mehreren Jahren
und sind seit 2 Jahren ein Paar. Ihre Einzigen Zusammenkünfte finden um
Mitternacht in einem Baumhaus statt und man merkt bei jeder Begegnung, wie sehr
sich die beiden begehren. Wobei man hier keinesfalls mit Kitsch und Schnulz
überschüttet wird. Es ist einfach schön zu lesen, wie sich die Beiden
verstehen.
America macht sich zu Beginn
des Buches nicht viele Hoffnungen überhaupt am Casting teilnehmen zu dürfen, geschweige
denn, dass sie sie zu einer der Besten gehören könnte. Sie wirkt wie jemand,
der weiß, was sie vom Leben will. Sie singt sehr gern, verdient damit auch ihr
Geld, und wünscht sich beinahe nichts sehnlicher, als dass es ihrer Familie
besser geht, als im Moment. Für mich wirkt sie wie ein sehr bodenständiger
Charakter.
Der einzige Punkt, der mir an
ihrem Charakter sehr missfallen hat, war ihr Umgang mit dem Prinzen, wofür es
bei mir einen ganzen Cupcake Abzug
in der Gesamtwertung gibt.
Ganz ehrlich? Das Mädchen
kommt in den Palast und trifft als erstes auf den Prinzen persönlich. Selbst
wenn ihre Situation eine besondere ist und sie eigentlich gar nicht dort sein
möchte, mangelt es mir beinahe die ganze Zeit über an einer gewissen Art von
Respekt von ihrer Seite aus. Zwar wird immer wieder betont, dass die beiden
gute Freunde sind, wie welche, die sich ab und an mal zu einem Bierchen
treffen, dennoch finde ich Amercias Verhalten von Beginn bis fast zum Ende des
Buches hin ihm gegenüber einfach echt…krass. Wenn sie wirklich in diesem System
aufgewachsen ist, dann müssten ihr doch richtige Umgangsformen beigebracht
worden sein, die sie offensichtlich beim Betreten des Palastes einfach über
Bord geworfen hat. Ja, America ist ein ganz besonderes Mädchen, dass sich von
niemandem etwas sagen lässt, die ihren eigenen Kopf hat und überhaupt TOTAAAL
anders ist als alle anderen (wie sämtliche Protagonisten natürlich). Trotzdem
könnte ihr ruhig mal jemand beibringen, wie man sich einem Prinzen gegenüber
verhält.
Deshalb war mir etwa ab Mitte
des Buches America nur noch halb so sympathisch wie zu Beginn.
Prinz Maxon ist der einzige
Sohn des Königspaares und der Grund für die gesamte Geschichte. Man erfährt in
seinen Gesprächen mit America einiges über seinen Charakter und lernt ihn als
einen nach außen hin starken, aber im Inneren sehr schüchterne und im Umgang
mit Frauen sehr unerfahrenen Charakter kennen. Im Laufe des Buches ist er mir mit
seiner etwas tapsigen Art sehr ans Herz gewachsen.
Mich persönlich hat Selection insgesamt
gut unterhalten. Das Buch kann durchaus mal kurz zwischendurch gelesen werden
und es werden viele Dinge angeschnitten, die sehr viel Potential haben und die
ausgebaut sicherlich einiges hermachen können. Denn trotz dem vorherrschenden
Prinzessinnenthema, handelt es sich dennoch um eine Dystopie.
Dieser mangelt es im Moment
für mich allerdings momentan leider sehr an Tiefe. Zwar werden einige Dinge
kurz erläutert und angeschnitten, aber bis auf diese kurzen Momente, fühlte ich
mich vom großen und ganzen her nicht wirklich wie in der Zukunft. Zwar taucht
immer wieder das Thema einer Klassengesellschaft auf, aber es ist auch die Rede
von 4 Weltkriegen und einem nicht mehr ganz vorhanden Amerika, was für mich den
Schluss zulässt, dass sehr viel Zeit vergangen sein muss, zwischen unserem Heute
und der Zeit, in der Selection
spielt. Und dafür ist es für mich insgesamt vom dystopischen Hintergrund bisher
einfach zu schlecht durchdacht. Ein Thema, dass mich die ganze Zeit beschäftige
und wohl am besten verdeutlich was ich meine, ist, dass so viele Menschen dort
noch Briefe schreiben. Zwar gehört America einer unteren Klasse an, und es ist
irgendwo logisch, dass sie sich nicht die Kommunikationsmittel der oberen
Klasse leisten kann, aber Briefe…? Das ist für mich irgendwie etwas unlogisch,
bzw gehört ganz eindeutig besser ausgebaut. Zwar muss eine Dystopie zugegeben
nicht immer hochtechnisch ausgebaut sein, aber man erwartet dennoch einen
gewissen Grad an Veränderung, der für mich leider mit der bloßen Tatsache, dass
Ileà entstand nicht gegeben ist.
Aber vielleicht geschieht das
ja noch in den folgenden Bänden. Dies ist so ziemlich mein einziger richtig
großer Kritikpunkt, weshalb ich dem Buch aber insgesamt gleich mal 3 Cupcakes abziehe.
Selection ist eine dystopisch angehauchte Buchversion des
Bachelors, die durchaus ausbaufähig ist.
Wer ein leichtes Buch für zwischendurch sucht, und nicht unbedingt eine
gut durchdachte Hintergrundgeschichte braucht, der ist mit Selection gut bedient. Mir
persönlich hat das Buch gut gefallen, nur wünsche ich mir in den nächsten
Teilen ein wenig mehr Informationen zu den ganzen dystopischen Element der
Reihe.
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