Titel: Lockruf der Nacht
Originaltitel: Meet me in the dark
Autorin: Lilly M. Love
Leia arbeitet als Immobilienmaklerin
in New York und ist offensichtlich recht erfolgreich. Ihr ziemlich eintöniges
und wahrscheinlich auch sehr geradliniges Leben wird urplötzlich von
wiederkehrenden merkwürdigen Träumen unterbrochen. Immer wieder begegnet sie
hier einem jungen Mann, den sie äußerst attraktiv findet. Nach einigen Träumen
beginnt sie zu glauben, dass ihre Träume nicht nur Träume sind, und versucht
sich ihrer Freundin mitzuteilen, was vollkommen scheitert und Leia somit etwas
aus der Bahn wirft. Die Beweise, dass
ihre Träume allerdings alles andere als Hirngespinste sind, sind jedoch nach
einiger Zeit nicht mehr zu verkennen.
Der Klappentext und
auch die Leseprobe klangen für mich sehr vielversprechend und eigentlich
rechnete ich mit einer ziemlich gruseligen Fantasygeschichte. Ziemlich schnell
viel mir auf, dass man nicht immer genau unterscheiden kann, was Traum und was
Realität ist. Zu Beginn hat es mich etwas verwirrt, aber im Verlaufe der
Geschichte kam ich recht gut damit klar. Im Nachhinein finde ich das dies
ziemlich gut gelöst ist, da man sich hier mehr in Leia hineinversetzten kann
und deren Verwirrung teilt, da sie selbst nicht mehr genau weiß, was nun real
ist und was nicht.
Natürlich sind die
Träume schaurig und etwas merkwürdig, doch bereits nach kurzer Zeit beschäftigt
Leia sich NUR noch mit dem Mann, den sie in ihren Träumen gesehen hat. Sie
schmachtet ihn geradezu an. Dass die Liebesgeschichte sehr schnell zum
Hauptthema wurde und die Protagonistin regelrecht besessen von diesem Mann ist
und sich gar nicht mehr über die Tatsache wundert, dass ihre Träume ein wenig
zu real sind, hat mich bis zum Ende des Buches ziemlich gestört.
Natürlich rechnet man
nach dem Lesen der Inhaltsangabe mit einer Liebesgeschichte, aber dass sie so
in den Vordergrund rückt, hatte ich wirklich nicht erwartet. Die
Liebesgeschichte war ziemlich vorausschaubar. Es war, sobald klar wurde, dass
es drei Brüder gibt, eindeutig, dass der ominöse dritte Bruder eindeutig der
Mann aus ihren Träumen sein wird. In meinem Kopf ging alles irgendwie einfach
nur zu schnell. Leia hinterfragt zu wenig, und nimmt meiner Meinung nach zu
viel einfach hin und wird dadurch etwas unglaubwürdig. Zu Beginn hatte ich Leia
mir als taffe Immobilienmaklerin vorgestellt, doch zum Ende hin erinnerte sie
mich eigentlich nur noch an ein kleines verknalltes Gör. Es mangelt eindeutig
an Spannung, denn Leia nimmt alles so wie es kommt. Selbst in dem Moment, als
sie dem Mann ihrer Träume auf einmal im echten Leben begegnet, wundert sie sich
nicht übermäßig. Das passiert ja auch tagein, tagaus. Genauso handhabt sie es
auch mit anderen Dingen, wie zum Beispiel mit Mara.
An vielen Stellen
fehlt es mir eindeutig an Hintergrundinformation und Erklärungen. Man fragt
sich permanent, ob man nicht vielleicht doch etwas verpasst hat und immer
wieder habe ich mich selbst dabei ertappt, wie ich doch noch einmal ein paar
Seiten zurückblätterte, auf der Suche nach etwas Wichtigem, was mir zu dem nun
geschehenden etwas Aufschluss geben würde. Natürlich hat man die Vermutung,
dass einiges sicher in den nächsten Bänden aufgeklärt wird, doch zu viele
Fragen sollten am Ende eines Teils im Kopf des Lesers auch nicht bleiben.
Aber das eigentliche
Thema des Buches, nämlich die Traumdämonen, finde ich durchaus sehr spannend.
Die Idee hat sehr viel Potential und spricht sicherlich viele Leser an, doch
irgendwie erschien mir dieses Thema im Laufe der Geschichte eher irgendwann als
Nebensache. Ganz einfach, weil Leia viel zu wenig, oder eher gar nicht hinterfragt,
Was wirklich mehr als schade ist. Die drei Brüder entpuppen sich als die
wichtigsten Elemente in dieser Traumdämonengeschichte, doch auch hier fehlt es
leider an genauerer Hintergrundinformation. Skeptisch machte mich jedoch die
Party, auf der die beiden Frauen eingeladen waren, und von der sie
feststellten, dass sie mit keiner der anwesenden Personen gesprochen haben.
Zwar kann ich mir denken, was hier vorgefallen ist, aber dennoch ist das ein
Teil, der mich sehr neugierig auf den nächsten Teil macht. Auch daraus kann man
sehr viel machen. Das Potential im gesamten Buch ist wirklich sehr groß und es
bleibt zu hoffen, dass daraus in den nächsten Teilen etwas geschöpft wird und
nicht noch mehr Fragen auftauchen, auf die man keine Antwort findet.
Die Idee, dass er
Einstieg auch gleichzeitig der Abschluss des ersten Teiles ist war ziemlich
genial, man hat es unterschwellig schon auf den letzten Seiten irgendwie
gespürt, aber dennoch kam dies ziemlich unerwartet. Und genau hier, beim meiner
Meinung nach besten Part des Buches, findet sich auch mein allergrößtes Problem
wieder:
Gerade dann, wenn es
endlich mal richtig spannend wird, ist das Buch vorbei, ohne dass überhaupt
etwas geschehen ist. Meiner Meinung nach wäre vielleicht ein etwas dickeres und
gleichzeitig auch längeres Buch hier angebrachter gewesen. Denn selbst wenn die
Autorin somit hofft, dass sich die Leser auf jeden Fall Teil 2 kaufen werden,
war dieses Ende einfach nur unsinnig. Im Endeffekt ist der ganze Spannungsbogen
des Buches bei mir auf einer Skala von eins bis zehn nur bis zur zwei
gestiegen, und erst am Ende wurde es richtig interessant. Zwar ist ein solches
Ende an sich durchaus nicht abwegig, aber bei dem dezent niedrigen
Spannungsbogen doch ein wenig zu erzwungen. Man merkt, dass alles darauf
hinauslaufen soll, dass man am Erscheinungsdatum des Buches sofort in den Laden
laufen und sich gleich noch Teil zwei kaufen soll.
Ich bin mir noch
nicht sicher, ob ich mir den zweiten Teil besorgen werde. Die Idee finde ich
nach wie vor unglaublich gut, und die Hoffnung, dass sie im nächsten Teil
vielleicht spannender ausgebaut wird, ist noch vorhanden. Aber andererseits war
ich auch ziemlich froh, als ich dieses Buch nach dem beenden bei Seite legen
und mich wichtigeren Dingen widmen konnte.
Da im Moment meine
Hoffnung unterdessen überwiegt, da ich das Buch bereits vor einigen Tagen
beendet habe, gebe ich Lockruf der Nacht trotz der Kritik vier von zehn Cupcakes.
Vielen Dank an vorablesen für das Leseexemplar! =)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen